Versmold: Versmold stöbert, steigert und schlemmt 15.10.07 5.
Wurstträgermarkt füllt die Stadt ¥Versmold (maut).Es schien fast, als hätten die Versmolder ihr Stadtfest in den Oktober verlegt. Die Straßen rund um den Schweinebrunnen waren rappelvoll, von den Schlemmerständen wehten verlockende Düfte in die Nasen. Und zwischendurch fiel der Hammer – die Versteigerung der künstlerisch gestalteten Schweine zugunsten der entstehenden Bürgerstiftung war mit einem Erlös von 5200 Euro ein voller Erfolg. Dass auch das Wetter den Oktober in sein prächtigstes Licht rückte, ist Versmolder Festtradition. Kurzum: Der 5. Wurstträgermarkt machte seinen »großen Brüdern« echte Konkurrenz. Zum Auftakt standen aber nicht die bemalten Schweine im Mittelpunkt, sondern ganz kleine echte. Gemeinsam mit Enten, Ziegen, Eseln und sogar einem Dromedar tummelten sie sich im Streichelzoo – und wurden von der ersten Sekunde des Marktgeschehens an belagert, gefüttert und gestreichelt. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die Schlemmerstände schon geöffnet und viele Gäste kamen an langen Tischen zum Essen und Plaudern zusammen. Sozusagen als Auftakt zum Bummel.
Die kulinarische Palette war dabei äußerst vielfältig. Während Andreas Klinksiek von der Fleischerei Niehüser-Klinksiek herzhaften Wurstebrei und Bratkartoffeln in seiner riesigen Pfanne brutzelte, war in direkter Nachbarschaft der Apfel der große Renner. Ob ganz in Natur oder zum leckeren Kuchen verarbeitet, die Gäste drängten sich um den Stand von Obstbau Hantke. Von der Berliner Straße bis zum Rathaus erstreckte sich die kulinarische Meile und war überall prall gefüllt.
Prall gefüllt wollte auch Christian Ludewig die Taschen der Versmolder wissen. Seine Aufgabe war es schließlich, bei der Versteigerung der Schweine das Geld genau dort herauszuziehen. „Ich habe doch nur fotografiert“, lamentierte CDU-Fraktionschef Ulrich Wesolowski. Doch da hatte Ludewig sein vermeintliches Gebot schon felsenfest verbucht. Zahnarzt Willi Janzen sicherte sich das erste Exemplar, ehe die Serie von Annelie Pielsticker begann.
„Ich sehe, Frau Pielsticker macht eine Schweine-Familie auf.“ Drei Rüsseltiere ersteigerte sie und wurde anschließend vom pfiffigen Ludewig immer wieder angesprochen: „Das möchten Sie doch haben, ich sehe es Ihnen an.“ Ohnehin versuchte der wahrlich unterhaltsame Auktionator alle Tricks: „Wer die Schweine nicht sehen kann, den bitte ich um Handzeichen“, fragte er verschmitzt in die Menge und erntete nur ein Lachen. So leicht ist der Ostwestfale in Gelddingen eben nicht zu locken.
Dennoch konnte Lothar Hogreve vom Initiativkreis der Bürgerstiftung abschließend eine beeindruckende Bilanz verkünden: „Wir haben 47 von 52 Schweinen versteigert.“ Etwa 1300 Euro gehen an die Grundschulen und Kindergärten, so dass nach Abzug der Kosten zirka 3500 Euro in die Stiftungskasse wandern.
„Wir haben Geld eingenommen und die Stiftung bekannter gemacht. Das war mehr, als man erwarten konnte“, so Hogreve. Bestseller war übrigens das Arminia-Schwein mit den Autogrammen der Profi-Kicker, das für 375 Euro unter Ludewigs Hammer kam. Aber auch das von Künstlerin Barbara Kahl-Zimmermann gestaltete Tier erzielte stolze 300 Euro. Beim Weihnachtsmarkt wird wieder Speckig-Schönes versteigert und Hogreve freut sich auf viele neue Kreationen.
Hochzufrieden konnten auch die Versmolder Geschäftsleute sein, denn ihre Läden waren gut besucht. Dementsprechend positiv fiel die abschließende Bilanz von Mario Haberkamp, dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold (IGEV) aus: „Ich denke, wir dürfen zufrieden sein. Alles hat gepasst, dazu noch das tolle Wetter.“ Oder wie es der Wirt Sascha Hinnendahl formulierte: „Es waren Leute ohne Ende unterwegs.“ Wie es sich für einen Stadtfest-Konkurrenten gehört.
Quelle: Haller Kreisblatt